
MPU - Strategie und Taktik
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Was meint Strategie bei der MPU?
Strategie bedeutet ein übergeordnetes Konzept, das die Gesamtwirkung im Blick hat. - Wie sieht Ihre Taktik bei der MPU aus?
Taktik ist eine Ebene drunter angesiedelt und befasst sich vor allem damit die optimalen Reaktionen zu erarbeiten und vorzubereiten.
Worin unterscheiden sich Strategie und Taktik?
Strategie und Taktik, ist das nicht so ziemlich dasselbe? Nein, nicht ganz: Die Strategie ist etwas Längerfristiges, ein übergeordnetes Konzept gewissermaßen. Bezogen auf Ihre MPU-Vorbereitung ist es sozusagen der rote Faden für Ihr Gespräch mit dem Gutachter. Ihre Strategie legt fest welche Eckpunkte Sie unbedingt zur Sprache bringen wollen, damit Ihr problematisches Verhalten in der Vergangenheit verständlich wird und die inzwischen stattgefundenen Veränderungen deutlich werden. Eine ausgefeilte Strategie ist deshalb sehr wichtig, damit Sie sich nicht verunsichern lassen und zu jedem Zeitpunkt genau erkennen können, wo Sie gerade stehen.

Die beiden sind noch ziemlich am Anfang. Zuerst sollten sie wohl ein korrektes Schachbrett mit 64 Feldern besorgen. Immerhin hat die Zuordnung von Schwarz und Weiß aber schon gut funktioniert.
Die Taktik setzt eine Ebene weiter unten an. Sie betrifft Ihre Reaktion auf die einzelne Frage bei der MPU und ist selbstverständlich immer unter dem Aspekt Ihrer Strategie zu sehen. Beide hängen also eng zusammen, meinen aber nicht das Gleiche.
Die Frage nach der Strategie
Bedeutet Strategie für die MPU also, wie und wo Sie die Wahrheit sagen sollen und wo Sie lieber lügen soll? Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich rate meinen Kunden schon, dass sie so weit wie möglich bei der Wahrheit bleiben sollen, weil das der beste Schutz davor ist sich im Gespräch in Widersprüche zu verwickeln.
Voltaire sagte:
"Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen."
Für die MPU bedeutet das: Überleg dir vorher gut, welche Dinge du ansprechen willst, weil sie wesentliche stattgefundene Veränderungen heraus heben werden. Überleg dir aber auch, was du nicht an die große Glocke hängen, sondern wenn möglich am liebsten untern Tisch fallen lassen möchtest.
Natürlich haben Sie das nicht allein in der Hand, aber es ist nützlich, wenn Sie Aufhänger planen, die Sie im Lauf des Gesprächs mit dem Gutachter auf jeden Fall abarbeiten wollen.
Das ist ein ganz wesentlicher Teil meiner MPU-Vorbereitung: Ein Konzept entwickeln, entlang welcher Eckpunkte im Gespräch sich ein gut sichtbarer "Roter Faden" spannen lässt.
Vergessen Sie nie:
Sie sitzen einem Gutachter (= strenger Prüfer) gegenüber und nicht einem Therapeut. Er hat die Aufgabe zu überprüen ob Sie weiterhin eine Gefahr im Straßenverkehr darstellen und nicht Sie zu "heilen"!
Wie halten Sie's mit der Wahrheit?
Es ist eine schwierige Gratwanderung, weil Sie bei der MPU ja aufgeschlossen und gesprächsbereit sein müssen, damit er Sie überhaupt begutachten kann. Eisernes Schweigen ist tödlich bei der MPU, weil dann ein negatives Gutachten folgen würde.
Lügengeschichten bei der MPU sind schon deshalb keine gute Idee, weil der Gutachter natürlich Routine hat und täglich so was aufgetischt bekommt. Er weiß sehr gut, wie sich Widersprüche entlarven lassen und die Glaubwürdigkeit zu überprüfen ist. Deshalb mein dringender Rat, möglichst nah bei der Wahrheit zu bleiben.
Verwechseln Sie aber Wahrheit nicht mit unkritischer Ausplauderei, wenn Sie sich nicht selber schaden wollen! Ich habe ab und zu Klienten, die im Redefluss kaum zu bremsen sind. Wenn dann noch Prüfungsstress dazu kommt wird's noch schlimmer. Der Redefluss hat dann wohl auch unbewusst die Funktion sein Gegenüber so wenig wie möglich zu Wort kommen zu lassen.
Man verbreitet mit solchem Verhalten eine unangenehme Stimmung der Ruhelosigkeit und macht sich den Gutachter bestimmt nicht zum wohlgesonnen Freund, wenn er fast um's Wort kämpfen muss. Ich achte deshalb in der Vorbereitung sehr auf solche Feinheiten.
Die Führerscheinakte
Es ist extrem wichtig, dass Sie den Inhalt Ihrer Führerscheinakte ganz genau kennen (Achtung: Führerscheinakte ist nicht die Flensburger Akte, sondern die Akte, die bei der für Sie zuständigen regionalen Führerscheinstelle liegt). Wenn Sie es versäumen Akteneinsicht zu nehmen, spielen Sie freiwillig mit sehr ungleichen Karten!
Sie sollten immer im Kopf behalten welche Punkte auf jeden Fall zur Sprache kommen sollen, weil Sie für Ihren "Roten Faden" wichtig sind. Es gibt meistens eine so große Menge Einzelheiten und Feinheiten, dass im Gutachtergespräch niemals alles zur Sprache kommen kann. Deshalb besteht die gute Vorbereitung darin, dass Sie alles so aufbereiten, dass es perfekt zusammen passt und am Ende das positive Gutachten steht.
Wo bleibt die Taktik?
Ihre Taktik sollte ebenfalls gut vorbereitet sein. Wenn Sie eine abgeschlossene und in sich stimmige Strategie für die Präsentation genau Ihres Falles und der erfolgten Veränderungen haben, dann können Sie ja in jedem Moment des Gesprächs überprüfen, wo Sie gerade eben stehen und wie stimmig das mit Ihrem roten Faden ist. Gute taktische Vorbereitung bedeutet, dass Sie darauf vorbereitet sind den Ablauf des Gesprächs so geschickt zu beeinflussen, dass das Gespräch nicht auf einem für Sie ungünstigen Nebengleis landet.

Sie sollten das zu erreichende Ziel immer vor Augen haben und sich bemühen von unerwünschten Nebenaspekten schnell wieder zum vorbereiteten "Roten Faden" zurück zu kommen.
Natürlich liegt die Gesprächsführung in der Hand des Gutachters, aber sie ist nicht beliebig, sondern muss in der begrenzten verfügbaren Zeit eine ganze Reihe fest vorgegebener Punkte abhandeln.
Système D
Im Französischen gibt es den Begriff "Système D", was so viel bedeutet wie "sich zu helfen wissen" oder Trick 17 kennen, mit dem man aus einer unangenehmen Lage souverän raus kommt. Gute taktische Vorbereitung nimmt vorweg, welchen unerwünschten Weg das Gespräch nehmen könnte und auf welche Weise elegant so die Kurve zu kriegen ist, dass man wieder zurück zum Hauptstrang findet.
Zusammenfassung:
Sie sind dem Gutachter nicht hilflos ausgeliefert, wenn Ihre Vorbereitung stimmt. Natürlich ist nicht jeder Mensch der geborene Verkäfer oder Redner, und Nervosität kommt auch noch dazu. Ich werde Sie aber so vorbereiten, dass Sie das Ergebnis der sorgfältigen Aufarbeitung auch günstig präsentieren können und den Ablauf des Gesprächs vorab gut kennen.