Zur Kostenseite der MPU

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Wie realistisch sind die Kosten?
    Nur die Kosten für die reine MPU-Begutachtung liegen inzwischen nicht weit von 1000 ¤ entfernt. Wer verdient sich da eine goldene Nase?
  • Vermeidbare Zusatzkosten
    Abstinenznachweise, Kursangebote der MPU-Stelle: Was lohnt sich und wie sieht die Preisspanne aus?

Vorab einige Zahlen

Gegenrechnung

Jede MPU-Begutachtungsstelle braucht mindestens


Bei Ihrer MPU hoffentlich nicht "gewogen und zu leicht befunden"!

Ein krasses Missverhältnis?

Anfang der 90er Jahre hatte der TÜV noch das Monopol bei der MPU. Dekra u.a. setzten aber schließlich durch, dass dieser Markt geöffnet werden musste.

Weil bekanntlich Angebot und Nachfrage zusammen hängen, führte das zu einem Boom bei den Anbietern, bis sich schließlich die heutige Verteilung entwickelt hatte. Man kann sich leicht an fünf Fingern abzählen, dass bei nur fünf bis sechs Gutachten pro Woche sogar ein Preis von fast 1000 ¤ hart an der Grenze der Rentabilität liegen muss.


So sieht also der Leiter einer MPU-Stelle aus, nachdem er sich eine goldene Nase verdient hat…

Schein und Wirklichkeit

Wenn man sich diese Zahlenverhältnisse anschaut, braucht man gar nicht großartig rechnen um zu verstehen, dass die MPU für die MPU-Stellen nicht die Goldgrube ist wie einem das von außen gesehen auf den ersten Blick erscheint. Tatsächlich sieht die Realität nämlich so aus, dass die meisten Stellen nur an maximal zwei Tagen pro Woche Begutachtungen durchführen. Die eh schon recht bescheidene "Menschenmenge", auf die man im Wartezimmer trifft, ist nicht das Tagesquantum, das man vermutet, sondern die halbe oder ganze Wochenmenge.

Die Wirklichkeit sieht deshalb oft so aus, dass die MPU-Gutachter nicht fest angestellt sind, sondern auf Werkvertragsbasis arbeiten und an zwei oder sogar drei MPU-Stellen tätig sind. Mobilität ist also gefragt. Und selbstverständlich kommt von den 800 bis 1000 Euros, die der Klient löhnen muss, nur ein kleiner Teil beim psychologischen Gutachter an. Man liegt also gewiss meilenweit daneben, wenn man glaubt, der Gutachter würde sich eine goldene Nase verdienen (auch wenn er vermutlich nicht gleich Hunger leiden muss).

Die MPU könnte um Einiges preiswerter sein, wenn es deutlich weniger MPU-Stellen geben würde und die dann auch wirklich die ganze Woche über belegt wären, denn die Miete für die Räumlichkeiten, die ja möglichst zentral und bahnhofsnah liegen müssen, fällt ja für den ganzen Monat an und nicht nur für ein oder zwei Tage pro Woche.

Zusatzeinnahme Urin-Screenings und Haaranalysen

Um rentabel arbeiten zu können bieten sich Zusatzeinnahmen an. Da stechen zuerst mal die Abstinenznachweise ins Auge.

Beispiel Haaranalyse:

Bei günstigen Großlabors ist die Haaranalyse Alkohol derzeit ab 65 ¤ zu bekommen. TÜV Süd hier in der Nähe verlangt stolze 330 ¤ dafür (und wird als Großkunde beim Labor vermutlich Sonderpreise bekommen).

Es lohnt sich also schon die Preise zu vergleichen. Aber Vorsicht: Das von Ihnen ausgewählte Labor muss nach CTU 3 akkreditiert sein!


Oh je, muss ich die alle lesen vor der MPU?

Vorbereitungskurse

Mehrere der größeren MPU-Träger bieten eigene Vorbereitungskurse an, oft unter einem eigenen Namen. Nach meiner Erfahrung sind diese Kurse (meistens in Großgruppen von mehr als 10 Teilnehmern) ihr Geld nicht wert, weil dort kaum auf den einzelnen Fall eingegangen werden kann. Das ist aber kontraproduktiv, weil gemäß Vorgabe die Begutachtung bei der MPU ja gerade auf den Einzelfall ausgerichtet sein soll.

Hartnäckig hält sich das durch rein gar nichts belegbare Gerücht, dass man die MPU am leichtesten bestehen würde, wenn man halt einen solchen Kurs bei einer Tochterfirma des MPU-Trägers macht, wo man nachher auch zur MPU hingehen wird. Entsprechend wird bei den kostenlosen Info-Abenden auch fleißig für diese Kurse geworben.

Zusammenfassung:

Die MPU ist leider eine ziemlich teuere Angelegenheit. Das liegt wesentlich daran, dass es durch die Öffnung des Markts so viele konkurrierende MPU-Stellen gibt, dass die nicht mal mehr halbwegs ausgelastet sind, so dass vor allem die unvermeidbaren organisatorischen Kosten, die ja umgelegt werden müssen, stark zu Buche schlagen und zu einem Preis führen, der für den Kunden so wirkt, als würde sich die MPU-Stelle durch die Begutachtung eine goldene Nase verdienen.