MPU wegen Alkohol auf dem Fahrrad: Was Sie jetzt wissen müssen
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Böses Erwachen
Viele wissen noch immer nicht, dass durch Alkohol auf dem Fahrrad der Führerschein ernsthaft in Gefahr kommen kann. - Besonderheiten
Grenzwerte kennen! - Fahrrad, Pedelec und E-Scooter
Wann gilt 1,6 ‰ und wann 0,5 ‰?
KURZFASSUNG
Fast ein Viertel meiner Alkohol-Klienten waren mit dem Fahrrad unterwegs - Tendenz steigend. Ein besonderes Problem dabei ist die Ahnungslosigkeit. Viele erwischt es eiskalt, wenn der Brief mit der Aufforderung zur MPU im Briefkasten liegt. Nutzen Sie meine kostenlose Erstberatung um die wichtigsten Fragen zu klären!Schnell-Navigation:
Warum eine MPU auch für Fahrrad-Fahrer angeordnet werden kann
Alkohol auf dem Fahrrad: Man gefährdet doch bloß sich selber! Genau so hab ich auch immer gedacht. Dass das ein schwerer Irrtum ist, weiß ich seit August 2022 aber aus eigener schmerzhafter Erfahrung:
Ich hab's selber erlebt:
Nachts um zwei hat mich (Fußgänger) ein alkoholisierter Radfahrer in der Fußgängerzone frontal "umgenietet". Er hatte Licht an und ich dachte, der sieht mich doch. Ergebnis: Oberschenkel-Hals-Bruch!
Es ist also durchaus nicht so, dass ein betrunkener Radfahrer immer nur sich selbst gefährdet, wenn er sich auf die Nase legt.

Ein betrunkener Radfahrer ist gestürzt
Unterschied zwischen Fahrrad und Auto-Führerschein bei der MPU
Wer bei einer Kontrolle alkoholisiert als Fahrer eines Kraftfahrzeugs mit 1,1 ‰ erwischt wurde, dem wird fast immer der Führerschein sofort weggenommen. Nach einer Trunkenheitsfahrt egal welcher Höhe auf dem Fahrrad kann der Führerschein meistens bis zur MPU behalten werden.
Welche Folgen eine Alkoholfahrt auf dem Fahrrad hat
- Es liegt zwar in der Entscheidungsfreiheit der Führerscheinstelle, aber in den allermeisten Fällen wird der Führerschein nicht sofort einbehalten.
- Der entscheidende Grenzwert bei Trunkenheit auf dem Fahrrad liegt erst bei stattlichen 1,6 ‰.
- Auch ein E-Bike, bei dem man mittreten muss, gilt gesetzlich als Fahrrad.
- Was viele nicht wissen: Auch unter 1,6 ‰ auf dem Fahrrad kann man bereits fahruntüchtig sein. Das kann zu einem ernsthaften Problem werden, wenn man einen Unfall gebaut hat.
Sinnvolle Vorbereitung auf die MPU
Es macht für die Vorbereitung auf die MPU keinen Unterschied, ob Sie mit einem Kraftfahrzeug unterwegs waren oder mit dem Fahrrad, sobald Sie die kritische Grenze von 1,6 ‰überschritten haben. Detaillierte Informationen finden Sie hier:
Wie lange dauert die Vorbereitung auf die MPU?
Eine pauschale Angabe kann ich nicht machen, weil eben jeder Fall unterschiedlich ist. Als ungefähren Orientierungswert können Sie aber von 8 bis 10 Stunden ausgehen. Genaueres kann ich Ihnen sagen, wenn Sie meine kostenlose Erstberatung machen:
Hier zur kostenlosen Erstberatung:
Häufige Fragen zur MPU nach einer Fahrradfahrt unter Alkohol
- Kann ich die Blutprobe verweigern?
Nein, eine Blutprobe darf notfalls auch gewaltsam erzwungen werden. Mehr aber nicht. Machen Sie keine Aussage und verweigern Sie vor allem alle Tests, die der Arzt durchführen möchte (auf einem Bein stehen, Finger an die Nasenspitze usw.). Je mehr Daten erhoben werden in diesem Zustand, um so schechter für Sie! - Ist BAK < 1,6 ein Freibrief für Alkohol auf dem Fahrrad?
Da ist Vorsicht geboten! 1,6 ‰ ist schon ein sehr stattlicher Wert, den Normaltrinker gar nicht erreichen ohne im Vollrausch unterm Tisch zu liegen. Wenn Sie durch Ihr Verhalten einen Unfall verursacht haben (z.B. weil Ihnen ein Autofahrer ausweichen musste), hilft es Ihnen auch nicht, wenn Sie noch deutlich unter der 1,6er-Grenze geblieben sind. - Ab wann ist man wirklich "gefahren"?
Davon kann es abhängen, ob Sie zur MPU müssen oder nicht. Wenn sie blutend aufgefunden werden neben dem beschädigten Fahrrad, spielt es eine große Rolle, ob Sie jemand hat fahren sehen. Wenn Sie sich nicht schon verplappert haben, können Sie ja behaupten, dass Sie das Rad ur geschoben haben. Irgendwann wurde Ihnen das zu blöd und Sie wollten doch fahren. So weit kam es aber gar nicht, weil Sie schon beim Aufsteigen gestürzt sind ohne einen einzigen Meter gefahren zu sein… - Kein Führerscheinentzug bei Alkoholfahrt per Fahrrad?
Das stimmt nicht. Es ist nur so, dass normalerweise der Führerschein nicht sofort entzogen wird. Es kann enorm lang dauern, bis die Führerscheinstelle von dem Vorfall erfährt. Wenn Sie 1,6 oder mehr Promille hatten, ist eine MPU zwingend vorgeschrieben. Machen Sie sich also keine falschen Hoffnungen.
Ein dringender Rat:
Informieren Sie sich unbedingt frühzeitig was noch kommen wird! Nur so können Sie vermeiden, dass der Führerschein ganz ohne Not doch noch verloren geht weil Ihnen die Zeit für eventuell nötige Abstinenz-Nachweise nicht mehr reicht.
Unter Zeitdruck
Manchmal passiert aber sogar das direkte Gegenteil, weil die Führerscheinstelle zu schnell arbeitet. Das kann zu einem echten Problem werden:
WICHTIG:
Zwischen der Alkoholfahrt mit dem Fahrrad und der MPU müssen mindestens 6 Monate vergangen sein, um eine positive Begutachtung zu bekommen.
Ein Problem entsteht also, wenn Ihre Führerscheinstelle ungewöhnlich schnell arbeitet und auch noch eine besonders knappe Zeitvorgabe macht, bis wann eine MPU vorgelegt werden muss, damit der Führerschein nicht entzogen wird. Einen Anspruch auf Fristverlängerung haben Sie leider nicht, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie darauf reagieren können.
Weil jede Konstellation etwas anders ist, kann ich hier keinen pauschalen Rat geben. Nutzen Sie deshalb meine kostenlose Erstberatung, in der wir Genaueres besprechen können.

Was tun, wenn die Zeit nicht reicht?
Ist bei Ihnen Abstinenz nötig mit entsprechenden Nachweisen?
Eine scharfe Grenze gibt es dafür nicht. Kriterien allgemein zu dieser Frage finden Sie hier:
Daran können Sie sich auch für Alkohol auf dem Fahrrad orientieren. Etwas mehr Toleranz nach oben wird aber meistens dann eingeräumt, wenn es in der Vergangenheit noch keine alkoholmäßige Auffälligkeit gab. Sie können dann nämlich argumentieren, dass der Griff zum Fahrrad statt KFZ eine ganz bewusste Entscheidung war, was bezüglich Gefährdung entschärfend gewertet wird.
Zweirad-Fahrzeuge mit und ohne Führerschein
Es ist ziemlich verwirrend was es nebeneinander her an Bezeichnungen gibt:
- Fahrrad
- Pedelec
- S-Pedelec
- E-Bike
- E-Scooter
Begriffsklärung
Was ein Fahrrad ist brauche ich nicht zu erklären. Deutlich schwammiger wird es aber bereits beim Begriff E-Bike. Die Bezeichnung wird oft einfach als Oberbegriff für ein Fahrrad mit Elektromotor benutzt. Es ist aber wichtig hier einen Unterschied zu machen:
- Ein Pedelec ist ein Fahrrad, bei dem der Elektromotor nur unterstützend arbeitet. Man muss mittreten, um die unterstützende Kraft zu bekommen. Die Unterstützung erfolgt nur bis 25 km/h Geschwindigkeit. Ein solches Fahrzeug gilt als Fahrrad und braucht keinen Führerschein.
- Bei einem S-Pedelec handelt es sich um ein mit etwas stärkerem Motor bestücktes Fahrrad, bei dem man mittreten kann, aber nicht muss. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 45 km/h und es gilt als Kraftfahrzeug mit Helmpflicht. Man braucht dafür mindestens den "Mofa-Führerschein" AM. Als KFZ liegt hier die Grenze aber bei 0,5 &perminl; und nicht bei 1,6 ‰!
- Ein E-Scooter meint die oft recht kleinen Roller, die wie ein Tretroller aussehen und Elektroantrieb haben. Die maximale Geschwindigkeit ist auf 20 km/h begrenzt. E-Scooter sind führerscheinfrei. Weil man nicht mittreten muss, gelten sie aber als Kraftfahrzeug und unterliegen den entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen, was 0,5 ‰ Grenze bedeutet - also Vorsicht!
Zusammenfassung:
Für eine Trunkenheitsfahrt auf dem Fahrrad gelten eine ganze Reihe Besonderheiten. Es ist wichtig, dass Sie die kennen, um nicht aus Unwissenheit fatale Fehler zu begehen, die Sie unnötigerweise den Führerschein kosten können. Gerade deshalb, weil die Fahrerlaubnis bis zur MPU ja meistens belassen wird, ist es von ganz entscheidender Wichtigkeit, dass Sie zur MPU so gut vorbereitet antreten, dass Sie kein Risiko eingehen: Es muss wirklich im ersten Anlauf sicher klappen!