MPU wegen Alkohol

Das müssen Sie wissen

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Die 1,1 ‰-Grenze
    Unter gewissen Voraussetzungen kann auch bereits ab 1,1 ‰ Alkohol-MPU verlangt werden.
  • Wiederholungstäter Alkohol
    Als Wiederholungstäter werden Sie automatisch der Gruppe A2 zugeordnet.
  • Besonderheiten der Alkohol-MPU
    Frühzeitig klären, ob Sie Abstinenznachweise brauchen
  • Kontrolliertes Trinken
    Dafür gibt es sehr genaue Vorgaben.

Wer muss zur Alkohol-MPU antreten?

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, wieso man zur Alkohol-MPU aufgefordert werden kann:

  1. Die 1,6-Promille-Grenze
    Wer am Straßenverkehr teilnimmt mit einer Blut-Alkohol-Konzentration von 1,6 ‰ oder höher muss zur MPU. Diese Grenze gilt auch, wenn man mit einem nicht-motorisierten Fahrzeug unterwegs war (also Fahrrad z.B.).
  2. Die 1,1-Promille-Grenze
    Durch ein Gerichtsurteil vom 17.3.2021 kann auch für Ersttäter Alkohol die Alkohol-MPU bereits ab 1,1 Promille gelten.
  3. Vorsicht bei Alkohol auf dem E-Scooter!
    E-Scooter gelten als Kraftfahrzeuge. Damit gilt aber die 0,5 ‰-Grenze und die spezielle Regelung ab 1,1 ‰.
  4. Die Wiederholungstäter Alkohol
    Alkohol-Verstöße ab 0,50 ‰ Blut-Alkohol-Konzentration werden in der Führerscheinakte festgehalten. Wer innerhalb von 10 Jahren ein weiteres Alkohol-Delikt begeht, muss zur MPU antreten.
  5. Sehr hohe Promillewerte ohne Verkehrsteilnahme
    Wenn ein sehr hoher Promillewert auch ohne Verkehrsteilnahme festgestellt wurde (keine feste Grenze, aber üblicherweise wird 3 ‰ als eine Art "Schallmauer" angesetzt), kann eine MPU verlangt werden.
Kneipenszene
Bereits ab 0,3 Promille ist Alkohol am Steuer problematisch, wenn man an einem Verkehrsunfall beteiligt ist.

Alkohol-MPU:
Ist Abstinenznachweis nötig?

Eine Frage, die Sie möglichst bald klären sollten, ist die nach Kontrolliertem Trinken oder Abstinenz. In einem gewissen Spielraum liegt die Entscheidung bei Ihnen, aber längst nicht immer. Da es ein umfassenderes Thema ist, habe ich es zur besseren Lesbarkeit auf zwei eigenständige Beiträge aufgeteilt:

Alkohol-MPU:
Informieren Sie sich frühzeitig!

Ich kann gut verstehen, dass man etwas wie MPU wegen einer Alkoholfahrt erst mal sehr weit weg schieben möchte: Der Führerschein ist weg, eine saftige Geldstrafe wartet auf Sie und eine ganze Menge weiterer erheblicher Unannehmlichkeiten.

Dringende Empfehlung:

Begehen Sie den häufigen Fehler nicht erst mal abzuwarten! Sie würden sich sehr ärgern, wenn Sie zu spät merken, dass Sie Nachweise bringen müssen, für die jetzt die verfügbare Zeit nicht mehr reicht!

Dieser Zug ist abgefahren
Verdammt! Dieser Zug ist abgefahren! Informieren Sie sich rechtzeitig, damit Sie nicht unnötige zusätzliche Wartezeiten auf Ihren Führerschein in Kauf nehmen müssen.

Die Führerscheinstelle kommt erst dann wieder auf Sie zu, wenn Sie den entzogenen Führerschein nach Ende der Sperrfrist wieder abholen wollen. Es ist ein böses Erwachen, wenn Sie erst dann merken, dass Sie vorher eine Alkohol-MPU absolvieren müssen und noch keinerlei Maßnahmen zur Vorbereitung getroffen haben…

MPU wegen Alkohol: Warum keine Mitteilung?

Oft höre ich: "Niemand hat mir gesagt dass ich das brauche!" Stimmt, Sie werden tatsächlich nicht von der Führerscheinstelle darauf hingewiesen was genau Sie alles tun sollten, damit Sie den Führerschein so schnell wie möglich wieder kriegen. Das ist doch gemein, oder!?

Überlegen Sie mal:

Wer hat Ihnen denn gesagt, dass Sie sich alkoholisiert ans Steuer setzen oder mit mehr als 1,6 ‰ noch mit dem Fahrrad fahren sollen?

Da sind Sie ja auch ganz alleine drauf gekommen, oder etwa nicht? Und dann soll es zu viel verlangt sein, dass Sie sich halt drum kümmern, was Sie tun müssen um den Führerschein wieder zu kriegen (oder zu behalten, falls er noch nicht entzogen wurde)?

Eigeninitiative ist nötig

Erinnern Sie sich noch dran, wie Sie Ihren Führerschein gemacht haben? Sie haben sich damals eine Fahrschule ausgesucht (oft einfach die nächst gelegene oder die, wo ein Freund auch war) und dort wurden Sie "an die Hand genommen" und alles wurde für Sie geregelt. Das war Teil der Dienstleistung, für die Sie ja auch bezahlt haben.

Auch bei der MPU gibt es "Full-Service-Dienstleister". Das Problem ist aber, dass Sie sich nicht drauf verlassen können, ob die Leistung auch ihr Geld wert ist. Der MPU-Markt ist nicht reglementiert. Auch ein teueres Angebot ist keine Garantie für Seriosität.

Frau studiert Plan
Wo gehts denn hier nach Dingsbums?

Es bleibt Ihnen nicht erspart sich erst mal selber zu orientieren:

Alle Angebote in marktschreierischem Stil mit 100% Erfolgsgarantie sollten Sie schon mal aussortieren.

Zusammenfassung

Es gibt verschiedene Gründe, wie man sich eine Alkohol-MPU "einfangen" kann. Wichtig ist, dass Sie sich frühzeitig informieren, damit Sie keine kostbare Zeit verlieren und dadurch ungewollt eventuell Ihre Sperrfrist verlängern würden, da Sie z.B. wegen fehlender Abstinenznachweise noch nicht zur MPU antreten können. Klären Sie möglichst bald ab, ob für Sie Kontrolliertes Trinken noch in Frage kommt, oder ob Abstinenz nötig ist.