Führerscheinakte und MPU - alles was Sie wissen müssen
Erstaunlich viele Kandidaten treten zur MPU an ohne vorher ihre Führerscheinakte gesehen zu haben. Das kann aus mehreren Gründen ein katastrophaler Fehler sein! Hier erfahren Sie mehr dazu.
Inhaltsverzeichnis:
Wer zur MPU muss, kommt an der eigenen Führerscheinakte nicht vorbei. In dieser Akte sammelt die Fahrerlaubnisbehörde alle relevanten Informationen zu Verkehrsdelikten, Alkohol- oder Drogendelikten sowie Punkten im Fahreignungsregister. Erfahren Sie hier, warum die Einsicht in Ihre Führerscheinakte so wichtig ist, wie Sie sie beantragen können und welchen Einfluss sie auf Ihre MPU hat.
Was ist eine Führerscheinakte?
Ein weit verbreitetes Missverständnis: Die Führerscheinakte wird mit dem Flensburger Verkehrsregister-Auszug (FAER) gleich gesetzt. Das ist etwas ganz anderes!
Die Führerscheinakte wird von der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde geführt. Darin enthalten sind alle wichtigen Daten zu Ihrer Fahrerlaubnis, beispielsweise:
- frühere Verstöße im Straßenverkehr
- Einträge im Fahreignungsregister (Punkte in Flensburg)
- Gerichtsurteile, Bußgelder und Strafverfahren
- Ergebnisse von medizinischen oder psychologischen Gutachten
Diese Akte ist die Grundlage, auf der entschieden wird, ob Sie nach einer MPU Ihren Führerschein zurückbekommen.
Warum ist die Führerscheinakte für die MPU so wichtig?
Wenn Sie zur MPU antreten, liegen dem Gutachter Informationen aus Ihrer Führerscheinakte vor. Nur wenn Sie diese Inhalte kennen, können Sie sich optimal vorbereiten. Viele Betroffene erleben eine böse Überraschung, wenn im Gespräch plötzlich alte Verstöße oder nicht bekannte Einträge zur Sprache kommen.
Vorbereitung auf die MPU durch Akteneinsicht
Eine gezielte Vorbereitung ist nur möglich, wenn Sie genau wissen, welche Gründe zur MPU geführt haben. Mit der Führerscheinakte können Sie:
- nachvollziehen, welche Delikte dokumentiert sind
- prüfen, ob Tilgungsfristen bereits abgelaufen sind
- sich in einer MPU-Beratung gezielt auf Fragen einstellen
Wie beantragt man Einsicht in die Führerscheinakte?
Die Führerscheinakte können Sie schriftlich bei Ihrer Fahrerlaubnisbehörde anfordern. In der Regel reicht ein formloser Antrag mit:
- Name, Geburtsdatum und Anschrift
- Führerscheinnummer
- Begründung (z. B. Vorbereitung auf die MPU)
Sie können sich die Akte entweder zuschicken lassen oder persönlich einsehen. In einigen Fällen wird eine kleine Gebühr fällig.
Führerscheinakte und Tilgungsfristen
Nicht alle Einträge bleiben für immer in der Akte. Je nach Delikt gelten bestimmte Tilgungsfristen:
- Punkte in Flensburg werden nach 2,5 bis 10 Jahren gelöscht
- Alkohol- und Drogendelikte haben längere Fristen
- Straftaten können bis zu 15 Jahre gespeichert bleiben
Ein wichtiger Schritt vor der MPU ist daher die Prüfung, ob einzelne Einträge bereits gelöscht sein müssten.

Unglaublich was alles drin steht in der Führerscheinakte!
Unterstützung bei der MPU-Vorbereitung
Gerade wenn mehrere Einträge oder komplexe Sachverhalte vorliegen, ist eine professionelle MPU-Beratung sinnvoll. Ich helfe Ihnen dabei, Ihre Führerscheinakte richtig zu verstehen und sich optimal auf die Begutachtung vorzubereiten.
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Die zentrale Grundlage für die MPU
Was in der Führerscheinakte drin steht, dürfen Sie niemals in Frage stellen - nicht einmal dann, wenn es nicht der Wahrheit entspricht! Dahinter steckt folgende Überlegung: Irgendeine verbindliche Grundlage für die MPU ist nun halt mal nötig (das leuchtet ja durchaus ein, meine ich). Für die Aktenlage als Grundlage hat man sich deshalb entschieden, weil dort zu sehen ist, ob ein Verfahren noch läuft oder abgeschlossen ist. Bei einem abgeschlossenen Verfahren kann (nach juristischem Verständnis!) davon ausgegangen werden, dass alle streitigen Fragen endgültig geklärt worden sind, denn sonst wäre das Verfahren ja nicht abgeschlossen. Wenn aber alles geklärt ist, dann dürfen Sie dem auch nicht mal in Details bei der MPU widersprechen, denn Sie würden damit dem Gutachter die Grundlage für seine Prognose entziehen!
Hier lauert eine böse Falle!
Es kommt oft vor, dass ein Anwalt rät diese oder jene Behauptung oder Anschuldigung lieber zu akzeptieren, weil die Aussichten sehr schlecht sind, wenn man dagegen angehen will (z.B. weil mehrere Zeugenaussagen gegen Sie vorliegen und Sie selbst aber allein waren und deshalb keine Zeugen haben). Ein solcher Rat kann aus der Sicht des Anwalts durchaus vernünftig sein. das Problem ist aber, dass Anwälte oft eine andere Perspektive haben.

Ein Rechtsanwalt (meistens ein Fachanwalt für Verkehrsrecht) betrachtet Ihren Fall natürlich aus juristischer Sicht. Wenn Sie nachher aber zur MPU antreten müssen, haben Sie es dort mit einem Verkehrsmediziner und einem Verkehrspsychologen zu tun. Ich meine, es gehört nicht viel Fantasie dazu sich vorzustellen, dass diese beiden unter einer völlig anderen Perspektive auf Ihren Fall schauen werden!
Keine Ausnahme machen:
Wirklich nie, nie, niemals zur MPU antreten ohne dass Sie Ihre Führerscheinakte genau studiert haben!!!
Noch eine Anmerkung
Falls Sie zu denjenigen gehören, die ihre Führerscheinakte nicht kennen, dann sollten Sie ernsthaft drüber nachdenken, ob Ihre Vorbereitung auf die MPU denn wirklich solide und gründlich genug ist. Es ist keine gute Idee zur MPU anzutreten nach dem Motto: "Mal schauen, vielleicht klappt es ja!" Dafür ist die MPU nicht nur viel zu teuer, sondern durchfallen bedeutet auch ganz erheblichen Zeitverlust.
Zusammenfassung
Auch wenn es Ihnen vielleicht als unwichtiger Verwaltungskram erscheinen mag: Der Erfolg steht oder fällt tatsächlich manchmal damit, ob Sie den Inhalt Ihrer Führerscheinakte im Detail kennen oder nicht. Gehen Sie deshalb in diesem Punkt kein unnötiges Risiko ein!