
MPU-Neuling?
Dann hier erst lesen.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Was ist die MPU?
Sie haben was angestellt, das als erhebliche Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer angesehen wird. Man will deshalb zum Schutz der Allgemeinheit die Farerlaubnis entzehen oder hat das bereits getan. Die MPU ist eine anspruchsvolle Begutachtung, mit der überrüft wird, ob Sie Ihr Verhalten so weit verändert haben, dass jetzt von Ihnen keine besondere Gefahr mehr ausgeht. - Muss ich die MPU machen?
Niemand "muss" die MPU machen. Wenn Sie aber in absehbarer Zeit in Deutschland wieder fahren wollen, ist die MPU der einzige vernünftige Weg um die Fahrerlaubnis wieder zu bekommen. - Welche Alternativen gibt es?
In Detschand keine. Da der Führerschein ja aber EU-weit Gültigkeit haben soll, ist es zumindest theoretisch möglich die Fahrerlaubnis in einem anderen EU-Land von Grund auf neu zu machen.Tatschlich lohnt sich der zusätzliche Aufwand aber meistens nicht, weil in den meisten Ländern verlangt wird, dass man dort seit mindestens 180 Tagen einen Wohnsitz hat. Alles in allem fallen fast immer Kosten an, die deutlich über dem liegen, was eine MPU in Deutschland inklusive solider Vorbereitung gekostet hätte.
Grundidee der MPU
Ziel ist es, solche Verkehrsteilnehmer herauszufiltern, die ein Verhalten an den Tag gelegt haben, das eine ganz erhebliche Gefährdung für die übrigen Verkehrsteilnehmer bedeutet. Weil Menschen durch Einsicht und neu erworbene Erkenntnisse aber grundsätzlich in der Lage sind sich so weit zu verändern, dass alte Verhaltensweisen nicht mehr vorkommen, soll die MPU Gelegenheit bieten zu belegen, dass man sich so weit maßgebend verändert hat, dass man jetzt keine Gefährdung mehr darstellt.
Wichtige Besonderheit der MPU
Die MPU ist keine konventionelle Prüfung wie z.B. eine Klassenarbeit, bei der man eine Schulnote bekommt und alles von Note 1 bis 4 gilt als bestanden. Die MPU muss man sich als eine Auflistung aller wesentlichen Kriterien vorstellen. Das hat zur Folge, dass man nicht "gewonnen" hat, wenn man die Hälfte richtig beantwortet hat, sondern Sie müssen tatsächlich ALLES zufriedenstellend beantwortet haben.
Sie wissen jetzt bereits:
- Sie haben andere Verkehrsteilnehmer durch Ihr Verhalten gefährdet. Das soll verhindert werden.
- Die MPU soll Ihnen Gelegenheit geben den Gutachter zu überzeugen, dass Sie sich grundlegend geändert haben.
- Die MPU ist eine Begutachtung und keine klassische Prüfung wie z.B. die Theorieprüfung bei der Fahrschule. Eine Begutachtung ist viel stärker auf den individuellen Einzelfall bezogen.
Wichtige Zusammenhänge verstehen
An der MPU sind drei Akteure beteiligt:
- Die Führerscheinstelle
- Die MPU-Stelle mit ihren Gutachtern
- Sie selbst als zahlender Auftraggeber der Begutachtung
Der Sachbearbeiter bei der Führerscheinstelle ist ein reiner Verwaltungsmensch. Er weiß, welche Delikte Sie sich geleistet haben und weiß, wann diese Delikte ein ziemlich genau definiertes Maß überschritten haben, so dass dadurch eine erhebliche Gefährdung entstanden ist. Deshalb liegt es in seinem Kompetenzbereich Ihnen bei Bedarf die Fahrerlaubnis zu entziehen.
Sie sind davon natürlich nicht begeistert und möchten möglichst bald den Führerschein wieder haben. Den darf Ihnen der Sachbearbeiter nur dann wieder geben, wenn Sie keine Gefahr mehr sind. Das kann er aber nicht beurteilen.
Man hat deshalb Institutionen eingerichtet, die darauf spezialisiert sind die so genannte Medizinisch-Psychologische-Untersuchung durchzuführen. Diese MPU-Institutionen müssen von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zugelassen sein. Es gibt ungefähr 300 Stellen in ganz Deutschland.
Der Ablauf zur MPU ist folgender:
- Die Führerscheinstelle teilt Ihnen mit, dass Sie eine MPU machen lassen müssen, um den Führerschein wieder zu bekommen (oder behalten zu können, falls er noch nicht entzogen wurde).
- Sie erklären, dass Sie damit einverstanden sind und bereit sind die anfallenden Kosten zu tragen. Sie wählen aus, zu welcher MPU-Stelle Sie gehen wollen.
- Der Sachbearbeiter bei der Führerscheinstelle schickt Ihre Führerscheinakte an das von Ihnen ausgewählte MPU-Institut.
- Von dort erhalten Sie dann Post: Die MPU wird so-und-so-viel kosten. Zahlen Sie jetzt diesen Betrag, erst dann können Sie einen Termin für die Begutachtung bekommen.
- An dem Termin werden mehrere Reaktionstests gemacht, eine medizinische Untersuchung findet statt und das ungefähr einstündige Einzelgespräch mit dem psychologischen Gutachter.
- Nach der Begutachtung wird ein ausführliches Gutachten erstellt (meistens 15 bis 20 Seiten lang) mit einer Prognose über Ihr zu erwartendes künftiges Verhalten.
- Die MPU-Institution, bei der Sie waren, schickt jetzt Ihre Führerscheinakte wieder zurück an die Führerscheinstelle.
- Wenn das Gutachten, das Sie bekommen haben, positiv ausgefallen ist, geben Sie es weiter an die Führerscheinstelle.
- Sie dürfen wieder fahren, weil ja durch Begutachtung festgestellt wurde, dass Sie jetzt keine Gefahr mehr darstellen.
Bei der MPU unbedingt beachten:
- Lassen Sie das Gutachten nur an sich selber senden, nicht auch gleich an die Führerscheinstelle! Falls es nämlich negativ ausfallen sollte und dieses Gutachten in Ihre Führerscheinakte gelangen würde, bleibt es dort 10 Jahre lang. Jeder zukünftige Gutachter kann es dann sehen. Weil am Ende des Gutachtens meistens Empfehlungen stehen, was Sie tun sollen, werden dann diese Empfehlungen faktisch verbindlich. Das kann nicht in Ihrem Interesse sein!
- Unterschreiben Sie keine Schweigepflicht-Entbindung! Falls das auf dem Vordruck der Führerscheinstelle drauf stehen sollte, auf dem Sie erklären mit der MPU einverstanden zu sein, dann streichen Sie diese Passage durch!
Ihnen sollte jetzt klar geworden sein, dass man die MPU nicht "mal eben mit links" runterreißen kann. Immerhin geht es dabei ja um eine anspruchsvolle Begutachtung, bei der überprüft werden soll, ob Sie tatsächlich handfeste Veränderungen vorgenommen haben, die auch von Dauer sein werden. Es genügt nicht für eine positive Prognose, wenn Sie halt hoch und heilig versprochen das nie wieder zu tun.
Zusammenfassung:
Gefahr ist der zentrale Punkt bei der MPU. Eine positive Prognose bekommen Sie nur dann, wenn Sie den Gutachter davon überzeugen können, dass Sie tatsächlich entscheidende Veränderungen vorgenommen haben, so dass Sie jetzt und in Zukunft keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer mehr sein werden.
Ohne eine solide Vorbereitung ist das nicht zu schaffen. Nicht zufällig fallen rund 40 % bei der MPU durch. Ich lade Sie ein zur kostenlosen Erstberatung per Videokonferenz. Alles weitere danach.