MPU wegen Punkten? Schnell und erfolgreich bestehen
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Punkte-Kandidaten sind meistens hartnäckige Wiederholungstäter
Wie wollen Sie den Gutachter davon überzeugen, dass Sie das wirklich abgestellt haben? - Keine Abstinenz-Möglichkeit
Daraus entsteht ein schwieriges Nachweisproblem. - Die Suche nach Gründen
Es muss handfeste Ursachen gegeben haben, warum Sie völlig unbeeindruckt geblieben sind durch Bußgelder und oft sogar befristete Fahrverbote.
KURZFASSUNG
Der klassische Punkte-Sünder hat zwei Probleme: Er ist hartnäckiger Wiederholungstäter und hat anders als bei Alkohol oder Drogen keine Möglichkeit zum Abstinenznachweis. Seine Glaubwürdigkeit wird vom Gutachter stark in Frage gestellt.Schnell-Navigation:
Punkte in Flensburg und die MPU
Das Flensburger Punktesystem gibt es seit dem 1. Mai 1974. Anlass war die damals enorm hohe Zahl der Verkehrstoten (über 20.000 pro Jahr). Das Punktesystem sollte dazu dienen, dass diejenigen Führerscheininhaber heraus gefiltert werden können, die notorisch deutlich gegen Verkehrsregeln verstoßen. Je nach Ausmaß des Verstoßes bekommt man einen oder mehrere Punkte im so genannten Fahreignungsregister. Je nachdem, was man "angestellt" hat, haben die Punkte eine unterschiedlich lange Verfallszeit:
- Eintragungen mit 1 Punkt (Ordnungswidrigkeiten) pro Verstoß verjähren nach 2,5 Jahren.
- Eintragungen mit 2 Punkten (Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten) pro Verstoß verjähren nach 5 Jahren.
- Eintragungen mit 3 Punkten (Straftaten) pro Verstoß verjähren nach 10 Jahren.
Wer in seinem Punktekonto 8 Punkte oder mehr angesammelt hat, bekommt den Führerschein entzogen und muss zur MPU (Sperrfrist 6 Monate). Erst wenn er eine positive Prognose vorlegen kann, bekommt er die Fahrerlaubnis wieder.
Gefährdung reduzieren
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache und belegt den Zusammenhang zwischen hohem Punktestand und der Wahrscheinlichkeit der Beteiligung an Verkehrsunfällen. Deshalb sollen solche Hoch-Risiko-Gruppen aus dem Verkehr gezogen werden.

Sie haben 8 oder mehr Punkte in Flensburg? So gehen Sie jetzt vor
Wenn Sie bereits 8 oder mehr Punkte in Flensburg erreicht haben, ist der Führerschein für mindestens 6 Monate erst mal weg. Nach dieser Sperrfrist bekommen Sie die Fahrerlaubnis aber nicht automatisch wieder. Um wieder fahren zu dürfen müssen Sie eine MPU mit positiver Prognose vorliegen können. Ohne die bekommen Sie den Führerschein erst nach 15 Jahren wieder.
Bei der Begutachtung müssen Sie dem Psychologen sehr detailliert erklären können, wieso Sie ja sehenden Auges auf die 8 Punkte losmarschiert sind und den Führerschein sozusagen aus dem Fenster geworfen haben.
Wer den Führerschein wegen Alkohol oder Drogen verloren hat, dem wird immerhin eingeräumt, dass er unter Einfluss berauschender Substanzen gestanden ist und deshalb mehr oder weniger stark in seinen Entscheidungen beeinträchtigt war. Diese Entschuldigung hat der Punkte-Delinquent aber nicht. Deshalb gilt die Punkte-MPU als besonders schwierig.
Was Sie jetzt tun sollten
- Frühzeitig handeln:
Warten Sie nicht, bis der MPU-Termin feststeht. Beginnen Sie so früh wie möglich mit der Vorbereitung, um Ihre Erfolgschancen zu erhöhen. - Professionelle Unterstützung suchen:
Eine qualifizierte MPU-Vorbereitung kann Ihnen helfen, Ihre Stärken zu erkennen un typische Fallstricke zu vermeiden. - Verhaltensänderungen dokumentieren:
Verhaltensweisen, die zu Punkten geführt haben, sind oft auch im Alltag außerhalb des Straßenverkehrs anzutreffen. Woran war das bei Ihnen sichtbar und was ist inzwischen anders?
Nicht anders WOLLEN oder nicht anders KöNNEN
Es ist naheliegend, dass sich niemand absichtlich ganz gezielt so verhält, dass ihm als Konsequenz der Führerschein entzogen wird. Ab 4 oder 5 Punkten bekommt man eine Ermahnung von der Führerscheinstelle und ab 6 oder 7 Punkte eine Verwarnung über den Punktestand. Es ist also ausreichend sicher davon auszugehen, dass der Ernst der Lage allen Betroffenen bekannt sein müsste.
Es bleiben deshalb zunächst zwei Möglichkeiten: Entweder will er nicht Regeln beachten und verstößt ganz bewusst immer wieder dagegen (z.B. aus Trotz o.ä.), oder er schafft es einfach nicht die Regeln einzuhalten, obwohl er sich größte Mühe gibt. Ich meine es ist nachvollziehbar, dass diese Frage nicht unwichtig ist für die Prognose des zukünftigen Verhaltens.
Warum tut er das?
Von ganz zentraler Bedeutung ist die Frage nach dem WARUM des Verhaltens für den MPU-Gutachter. Wer hier die Antwort schuldig bleiben muss, hat schon verloren: Wer nicht einmal selber verstanden hat, was ihn zu seinem problematischen Verhalten gebracht hat, wird auch in Zukunft wieder in die gleiche Falle tappen!
Ich denke, Sie verstehen jetzt, was bei einer Punkte-MPU auf Sie zukommt und dass es hier besonders nutzlos ist zu glauben, es würde was helfen einfach "die Wahrheit" zu sagen. Es geht nicht um Wahrheit (die steht ja haarklein in der Führerscheinakte nachzulesen). Gefragt ist die Aufarbeitung Ihrer Handlungsgründe. Dabei macht der MPU-Gutachter aber noch einen feinen Unterschieden zwischen äußerlichen und innerlichen Motiven für Ihr problematisches Verhalten.
So bereiten Sie sich optimal auf die MPU vor, wenn Sie Punkte haben
Ein typischer oft genannter äußerlicher Grund ist beispielsweise Zeitdruck. Der kann allerlei Ursachen haben (Druck vom Chef, schlechte Zeitplanung, im Stau gestanden…). Gemeinsam ist diesen Ursachen, dass sie auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder passieren können. Das sind alles Gründe, über die zu sagen man geneigt ist: "Ich konnte nichts dafür, mir blieb gar nichts anderes übrig!"
Der Gutachter wird Sie darauf mit einer Frage konfrontieren, die viele sprachlos werden lässt: "Erklären Sie mir mal, warum andere in Ihrer Situation den Führerschein nicht verloren haben."
Sie sehen an diesem alltäglichen Beispiel, dass eine gründliche und in die Tiefe reichende Vorbereitung besonders bei der Punkte-MPU unverzichtbar ist und werden wahrscheinlich auch bereits ahnen, dass das alles nicht mal eben so aus dem Ärmel zu schütteln ist. Als fleißiger Punktesammler haben Sie ja bereits gezeigt, dass Sie ausgesprochen strafresistent sind. Deshalb wird es nicht leicht sein den Gutachter davon zu überzeugen, dass es jetzt plötzlich dauerhaft anders sein wird.
Zusammenfassung:
Ihnen sollte deutlich geworden sein, dass eine Punkte-MPU auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt ist als die Alkohol-MPU oder Drogen-MPU, da es keine Abstinenz-Nachweise gibt, die Sie vorlegen können. Dazu kommt, dass die Aufarbeitung als besonders anspruchsvoll gilt, denn der MPU-Gutachter will von Ihnen Dinge wissen, über die Sie wahrscheinlich noch nie genauer nachgedacht haben.
Es gibt keine Vorgabe wie man sich auf die MPU vorbereiten muss. Die V-Fragestellungen, zu denen ja die Punkte-MPU ist aber sicher eine der Fragestellungen, bei denen Sie auf professionelle Hilfe am meisten angewiesen sind.