Drogen-MPU vorbereiten: Schritt für Schritt zur Fahrerlaubnis

Was dieser Beitrag behandelt:

  • Die Drogen-MPU
    Wer Drogen konsumiert, gilt als für den Straßenverkehr ungeeignet. Ohne handfeste Veränderungen gibt es den Führerschein nicht zurück.
  • Abstinenznachweise
    Lieber Urin-Screenings oder Haaranalysen?
  • Fachärztliches Gutachten
    Wozu es dient und warum man nie unvrbereitet dzu antreten sollte

Individuelle Beratung und Vorbereitung für Ihre Drogen-MPU

Eine MPU wegen Drogen ist eine besondere Herausforderung. Ich analysiere Ihre Situation, kläre die Ursache Ihrer Verstöße und entwickle eine individuelle Vorbereitung. Ich unterstütze Sie bei der Dokumentation von Verhaltensänderungen und begleite Sie durch den gesamten Prozess. Ziel ist eine glaubwürdige Einsicht und eine realistische Strategie, um die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen. Nutzen Sie professionelle Hilfe, um Ihre Chancen zu erhöhen. Ich arbeite dabei auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten.

Was ist neu seit der Teil-Legalisierung von Cannabis?

Cannabis gilt jetzt nicht mehr als illegale Droge. Konsum ist jetzt erlaubt, aber die Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit besteht natürlich weiterhin. Für die MPU hat man einen Schritt getan, der meiner Ansicht nach schon lange überfällig war: Cannabiskonsum wurde jetzt in vielen Aspekten an die Regeln für Alkohol angenähert.

Obwohl für THC damit die Zuordnung in die Drogen-MPU eigentlich nicht mehr sinnvoll ist, wurde mangels einer eigenen Gruppe in den Beurteilungskriterien die Einordnung in die D-Gruppe beibehalten.

Gibt es jetzt also nur noch "harte" Drogen?

Faktisch läuft es darauf hinaus, denn THC war ja die einzige Droge nach MPU-Kriterien, die als "weiche" Droge angesehen wurde mit diversen Sonderregelungen.

Auch wenn Sie mit so genannten harten Drogen erwischt worden sind ist die posiitive MPU durchaus kein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings müssen Sie mehr Zeit mitbringen (unter 12 Monaten Abstinenz-Nachweis geht nichts) und je nach Substanz auch damit rechnen, dass sogar eine Entziehungskur gefordert werden kann.

Hier macht eine pauschale Angabe keinen Sinn, sondern es ist ein genauer Blick auf den Einzelfall nötig, um sagen zu können, wie Sie ein positives Gutachten erreichen. Grundsätzlich muss auch Substitution (z.B. durch Methadon) kein Hindernis für ein positives Gutachten sein. Allerdings werden dafür meistens weitere Auflagen gemacht, die aber zu schaffen sind.

Abstinenznachweise

Ganz ähnlich wie bei Alkohol kann Abstinenz durch Urin-Screenings oder Haaranalysen nachgewiesen werden. Eine Haaranalyse bei Drogen kann sogar für 6 Monate rückwirkend geltend gemacht werden. Das macht die Haaranalyse auch finanziell interessant. Sie sollten aber wissen, dass die Analytik bei Drogen inzwischen sehr weit fortgeschritten ist. Das kann im Extremfall zum Problem werden, wenn Sie selbst zwar nichts mehr konsumieren, sich aber häufig im "Kiffer-Umfeld" aufhalten. Es wird behauptet, dass es sogar nachweisbar sein soll, wenn Sie durch häufigeres Reiben der Haare z.B. an einer "verseuchten" Sofalehne durch passiven Kontakt die Haare verunreinigen. Es ist zwar strittig, ob das wirklich funktioniert, aber ich wäre zumindest sehr vorsichtig. Die Nachweisgrenze bei Drogen ist wesentlich niederer als bei Alkohol. Urin-Screenings sind in dieser Hinsicht nicht so heikel. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, dass sich beim Verzehr von 2-3 Mohnbrötchen zum Frühstück beim Urin-Screening am Nachmittag ein positiver Wert für Opiate ergibt! In dieser Hinsicht ist dann eine Haaranalyse wieder weniger problematisch.

Aber das ist doch...

Es ist sinnlos, dass wir hier eine Diskussion beginnen wie sinnvoll oder sinnlos das ist. Ich verbreite hier auch nicht meine Privatmeinung (die tut nichts zur Sache), sondern ich beschreibe die Praxis der MPU und die möglichen Folgen. Und daran können Sie nun mal nichts ändern! Wenn Sie den Führerschein wollen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als sich damit zu arrangieren, denn Sie sitzen hier nun mal eindeutig am kürzeren Hebel!

Einstufung D1 bis D3

Genau wie bei den anderen MPU-Fragestellungen erfolgt bei der Begutachtung eine Einstufung in eine "Schublade" nach der Schwere des Falles. D1 ist die schwerwiegendste Einstufung, D4 die harmloseste. Eine Besonderheit bei der Drogen-MPU besteht darin, dass es vier "Schubladen" gibt und nicht nur drei wie bei allen anderen Fragestellungen.

D1 bedeutet Abhängigkeit und entsprechend hoch sind die Anforderungen. In der Praxis läuft es meistens darauf hinaus, dass eine Entziehungskur erfolgreich absolviert werden muss, bevor das Thema MPU überhaupt angegangen werden kann.

D2 bedeutet fortgeschrittene Drogenproblematik mit der Folge, dass 12 Monate Abstinenznachweis notwendig ist.

D3 kam bei fast ausschließlich Cannabiskonsum in Frage. Durch den Wegfall der Einstufung von Cannabis als Droge ist jetzt hier eine Lücke entstanden. Ich gehe an anderer Stelle genauer drauf ein, wo ich die aktuelle Labe bezüglich Cannabis genauer behandeln werde.

D4 bezog sich auf Cannabis ohne Abstinenz. Das fällt jetzt komplett unter den Tisch.

Fachärztliches Gutachten

Bevor eine Drogen-MPU fällig ist, kommt es oft vor, dass ein fachärztliches Gutachten verlangt wird. Das kann bei günstiger Konstellation auch dazu führen, dass die Drogen-MPU überflüssig wird. Ich will aber nicht verschweigen, dass Sie sich beim fachärztlichen Gutachten viel kaputt machen und schwer zu beseitigende Knüppel für die MPU in den Weg werfen können!

Meine dringende Empfehlung:

Gehen Sie auf keinen Fall unvorbereitet in ein fachärztliches Gutachten! Es ist zwar weniger umfangreich als eine komplette MPU, aber daraus sollte man nicht den voreiligen Schluss ziehen, dass es harmloser ist und man weniger falsch machen kann. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn das fachärztliche Gutachten landet in Ihrer Führerscheinakte und wird natürlich vor der MPU vom dortigen Gutachter aufmerksam gelesen!

 

Zusammenfassung

Die Drogen-MPU hat von der Struktur her starke Ähnlichkeit mit der Alkohol-MPU. Weil aber Alkohol in unserer Lebenswelt in gewissen Grenzen das gesellschaftlich akzeptierte Suchtmittel ist, Drogen aber generell als verboten gelten, hat das deutliche Auswirkungen darauf, welche Anforderungen bei der MPU gestellt werden.

Auch wenn Sie persönlich Ihr Vergehen, wegen dem jetzt die MPU ansteht, als kleines Kavaliersdelikt empfinden, dürfen Sie die Begutachtung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mit solider Vorbereitung ist eine MPU wegen Drogen mit hoher Erfolgsaussicht zu schaffen. Es gibt aber hier besondere Fallstricke, die man kennen muss um sich nicht unwissend um Kopf und Kragen zu reden - also Vorsicht!