MPU Fristen beachten
Was dieser Beitrag behandelt:
- Sie selbst müssen aktiv werden
- Ist das böse Absicht?
Man ist es heute gewohnt, dass man fast schon auf Schritt und Tritt an irgendwas erinnert wird. Meistens steckt ein geschäftliches Interesse dahinter: Jemand möchte was verkaufen. Sie haben erst neulich eine freundliche Erinnerung bekommen, dass demn&aum;chst Ihre HU ablaufen wird? Na klar, die Erinnerung kam von Ihrer Werkstatt, die vermeiden möchte, dass Sie zu einer anderen Werkstatt gehen.
Sich selber kümmern
Wenn Sie was angestellt haben weshalb die MPU auf Sie warten wird ist das aber kein Automatismus. Es ist wichtig, dass Sie sich frühzeitig informieren was auf Sie zukommen wird. Wer das nicht tut kann völlig unnötig eine Menge wertvolle Zeit verlieren durch verpasste Fristen.
Nicht alles bei der MPU ist ganz fest reglementiert, aber es gibt eine Reihe Dinge, wo es keinen Spielraum gibt. Das trifft das z.B. auf Abstinenznachweise zu. Es ist sehr ärgerlich, wenn Sie sich während Ihrer Sperrzeit schon sorgfältig auf die MPU vorbereitet haben, aber leider erst nach vielen Monaten erfahren, dass die schön fleißig erhobenen Leberwerte heute bei der MPU keine nennenswerte Aussagekraft mehr haben. Stattdessen Sie Urin-Screenings oder Haaranalysen, und die müssen ganz bestimmten Vorgaben genügen, damit sie bei der MPU anerkannt werden. Wenn dann in Ihrem Fall Abstinenz nötig ist und sie die jetzt mangels fehlender Kriterien nicht nachweisen können, war alles für die Katz!
Das bürokratische Dickicht ist oft undurchsichtig. Achten Sie sehr darauf woher die Informationen stammen auf die ie sich verlassen wollen. Auch vom Hausarzt bekommt man oft Auskünfte, die längst nicht mehr aktuell sind.
Beratungsangebote der MPU-Stellen
Es ist oft gar nicht so einfach Seriositä und Brauchbarkeit richtig einzuschätzen. Viele MPU-Stellen bieten z.B. Informationstermine an. Leider leisten die aber meistens ganz und gar nicht das, was sich die MPU-Kandidaten davon erhoffen. Eine Individualberatung darf die MPU-Stelle nämlich gar nicht mehr durchführen, seit 2009 Begutachtung und Beratung strikt getrennt wurden. Man erhält deshalb nur noch sehr allgemein gehaltene Empfehlungen, die aber oft eher Werbe-Verkaufs-Abende sind: "Beim Infoabend wurde gesagt, dass ich 12 Monate Abstinenz brauche, und den Vertrag dafür konnte man auch gleich unterschreiben!"
Ein bemerkenswertes Erlebnis
Ich erinnere mich an eine Fortbildungsveranstaltung des TÜV Süd für MPU-Berater wie mich. Es kam die Frage auf nach möglichst verbindlichen Kriterien dafür bis wann man guten Gewissens Kontrolliertes Trinken empfehlen kann. Die Referentin reagierte sehr ausweichend und wollte sich absolut nicht festlegen. Erst auf mehrere weitere Nachfragen war Sie bereit zu folgender Aussage;
"Also ich empfehle generell immer 12 Monate Abstinenznachweis, weil schaden kann's ja nicht!"
Dazu ist es interessant zu wissen, dass der TÜV Süd für ein Urin-Screening damals ungefähr das 4-fache verlangte als das nächste akkreditierte Großlabor…
Ist das alles böse Absicht?
Ich glaube nicht, dass der weit verbreitete Informationsmangel pauschal als böse Absicht angesehen werden kann. Nehmen wir mal den Sachbearbeiter bei der Führerscheinstelle: Er hat mit Ihrem Fall meistens erst dann was zu schaffen, wenn Sie die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis beantragen. Er sieht dann, dass nach der Vorgeschichte eine MPU nötig ist vor Wiedererteilung und teilt Ihnen das mit. Ob Sie irgendwelche Nachweise brauchen (Abstinenz) oder nicht, das weiß er oft gar nicht weil außerhalb seines Fachgebiets.
Zusammenfassung:
Lassen Sie keine Zeit ungenutzt verstreichen, sondern informieren Sie sich frühzeitig, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt und welche Voraussetzungen Sie eventuell erfüllen müssen, damit Sie bei der MPU nicht rein aus formalen Gründen scheitern. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, weil es kaum die Anlaufstelle für Ihre Fragen gibt (Führerscheinstelle, Gericht oder Rechtsanwalt sind es jedenfalls nicht für alles, das die MPU unmittelbar betrifft).
Fragen Sie mich, wenn Sie noch unsicher sind. Ich verdiene an keinen Laboruntersuchungen und habe auch keinerlei finanziellen Nutzen davon, ob Sie überhaupt Abstinenz nachweisen müssen oder nicht.